5. August 2014

Zorki 4 - Analog Kamera kurz Review in schlechter Qualität.

Hallo alle zusammen,

ich war ja neulich mal wieder in Ostfriesland und da habe ich doch tatsächlich eine alte Kamera in der Vitrine meiner Verwandten erblickt. Kaum hatte ich Interesse geäußert, da wurde mir dass Ding dann auch schon vor der Nase weggeschnappt. Ärgerlich aber es gibt ja nicht, was man nicht regeln kann.

Ich habe das Knowhow wie man dieses Ding bedient und die andere Person eine Kamera, welche ich unbedingt mal ausprobieren wollte. Nun haben wir abgemacht, dass ich mir die Kamera für die Dauer des Kurzurlaubes borgen darf und dafür ein kleinen Kurs in analoger Fotografie gebe.

Hier ist also das gute Stück eine Zorki 4, jap ich hatte in dem Moment meine Eos nicht zu Hand und musste auf meine Tuma VGA zurückgreifen. Wie ihr seht, hat auf die nahe Entfernung die parallaxe Verschiebung ordentlich zugelangt.

Aber zur Zorki 4, die russischen Zorkis stammen von der Leica ab, soweit ich das so schnell nachschlagen konnte von der zweiten Leica. Nach dem Nachbau der deutschen Legende gingen die Zorkis aber andere Wege und bekamen unter anderem einen Zeitauslöser.

Auf dieser Zorki sitzt das mit bekannte Industar 50mm f/3.5 welches ich selbst auch für den M42 Anschluss besitze und es einst das wohl putzigste Objektiv nannte. Dieses ist allerdings in Kyrillisch beschriftet.

Als sogenannte Messucher Kamera sieht der Fotograf nicht wie bei einer SLR durch das Objektiv, zum wählen des Bildausschnittes und der Messung der Entfernung, nutzt die Zorki 4 das große Fenster links und das kleine zwischen den Schriftzügen "Zorki" und "4".


Sie man durch dieses Fenster sieht man den ungefähren Bildausschnitt und einen kleinen grünen Fleck. Sieht man innerhalb dieses Fleckes alles doppelt, muss man solange am Objektiv drehen, bis der grüne Fleck mit dem Rest des Bildes deckungsgleich ist. Leider konnte ich mit der Lego Kamera kein Bild des Suchers machen .. Googlet einfach nach Messsucher. Leider ist dieser bei Dunkelheit nicht immer so gut zu erkennen. Auch kommt man beim Handtieren mit der Kamera sehr schnell mal mit dem Daumen auf den Sucher und hinterlässt einen dicken Fingerabdruck. Hier ist der Sucher der Rollei 35 besser geschützt. Ein satz Wattestäbchen gehört hier also zur Mindestausrüstung.


Die Zorki 4 wird nicht mit einem Spannhebel aufgezogen, sondern per Rendelrad, was zu Beginn gar nicht so einfach war und mit etwas Ballistol wieder gängig gemacht werden musste. Ich hab mir auch promt eine Blase geholt.


Hat man das Rad aufgezogen so kann man dann, und nur dann, die Verschlusszeit einstellen. Stellt man nämlich den Shutterspeed ein, bevor man die Kamera aufgezogen hat, beschädigt man deren Mechanismus. Auch wenn ich stark das Gefühl habe, dass das schon mehrmals passiert ist.

Zum einstellen zieht man übrigens das Einstellrad, wie beider Zenit E, nach oben und lässt es dann wieder nach unten einrasten. Bei diesem Modell sind jedoch alle Zeiten bis auf 60, 100, 250, 500 und 1000 erstens durch Abrieb nicht mehr lesbar und zweitens scheinen sie nicht zuverlässig zu funktionieren.


Zwischen Rendelrad uns Shutter, befindet sich der Auslöser, dieser ist hart und hat nur einen kurzen Weg außerdem, neigt er zu slamfires, also zur verzögerten Auslösung. Dazu kommt noch ein coldshue, also ein Blitzschuh ohne Kontakte und ein primitives aber funktionierendes Zählwerk auf dem Rendelrad. Unter dem Zeitenrad befindet sich noch eine Einstellung für die Synchronisation von alten einweg Blitzen. Dieses ist jedoch verrostet und lässt sich nicht bewegen.



Ach übrigens handelt es sich hier um keine gewöhnliche Zorki 4 sondern um die Jubiläumsausgabe anlässlich "50 Jahre Sowjetischer Kraft".


Wie die Nikon F auch, wo klappt die Rückwand nicht auf, sondern wird einfach nach unten hin abgenommen. Bevor man dies jedoch tun kann, muss man zwei Ventile umlegen. Also eines mehr als bei der Nikon des Klassenfeindes.


Einen Stativgewinde gibt es natürlich auch.




Im Inneren erwartet einem, neben dem Schmand der Jahrzehnte, viel grobes Metall ein Tuchverschluss und eine Spule, denn die Zorki 4 wickelt den Film, ähnlich wie meine Exa 1b, auf einer spule auf. Warum, dass soll mir mal wer beantworten.


Übrigens brennt man sich Löcher in den Stoff wenn man die Kamera ohne Objektivdeckel in der Sonne liegen lässt. Was bei SLRs nicht passiert, weil dort immer noch der Spiegel zwischen Verschluss und Objektiv rumhängt.


Und hier haben wir auch schon das Geheimnis, wie man mit den Sucher die Schärfe ermessen kann. Das Objektiv drückt beim Fokussieren richtig Unendlichkeit einen Hebel ins Gehäuseinnere.








Das Objektiv sollte man übrigens immer auf die kleinst mögliche Entfernung einstellen, wenn man es an die Kamera schrauben möchte.


Das hier gezeigte Industar für den M39 Anschluss hat übrigens die gleiche Naheinstellung wie sein großer Bruder in M42.





Zurück gespult wird übrigens, wieder Nikon F ähnlich, indem man den Ring um den Auslöser dreht. Allerdings hat dieses Exemplar hier keine Lust den Film weiter als zwei Bilder wieder herzugeben und so muss man diese Kamera hier im Dunkeln öffnen, die Spule entnehmen und per Hand wieder in die Filmpatrone zurück spulen.


Eventuell besitzt die Zorki 4 deshalb eine Aufwickelspule, da die Ingenieure schon mit sowas gerechnet haben.

Am Ende des Urlaubes kam die Kamera dann wieder zu ihren neuen / alten Besitzer zurück, auch wenn ich mich frage was ein Anfänger mit einer Kamera will, die den Film nicht wieder hergibt.

Sollte ich jemals das Verlangen nach einer Messsucher Kamera haben, halte ich mich an Fotohits und besorge mir eine Argus.

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